Dr. Fabian Weber

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

040 42838-2617
fabian.weber[at]igdj-hh.de

Zur Person

Fabian Weber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGdJ und nimmt in seinen Forschungsprojekten die deutsch-jüdische Geschichte vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik in den Blick. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Neuere/ Neueste und Mittelalterliche Geschichte sowie Neuere Deutsche Literatur und schloss sein Studium 2014 mit dem Magister Artium ab. Zwischen 2009 und 2015 arbeitete er außerdem am Jüdischen Museum München. Im Herbst 2014 begann er mit einer Dissertation am Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur der LMU, die er 2019 verteidigt und 2020 mit der Veröffentlichung bei Vandenhoeck & Ruprecht abgeschlossen hat. Er war Promotionsstipendiat des Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerks (ELES), der FAZIT-Stiftung der F.A.Z. sowie am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz (IEG). Zwischen 2018 und 2022 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut studium plus an der Universität der Bundeswehr München und am Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München beschäftigt. Seit April 2022 ist er am IGdJ tätig.

Tätigkeitsprofil

Fabian Weber bewegt sich auf dem Forschungsfeld der deutsch-jüdischen Geschichte. Er arbeitet bevorzugt debatten- und wahrnehmungsgeschichtlich, um die politischen, kulturellen und religiösen Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden zu untersuchen. Schwerpunkte bilden die Ausdrucksformen von Judenfeindschaft seit dem 19. Jahrhundert bis zur Neuen Rechten der Gegenwart, die Geschichte der zionistischen Bewegung, insbesondere deren nichtjüdische Wahrnehmung in kolonialen, antisemitischen und christlich-judenmissionarischen Debatten, sowie Aspekte des Tierschutzes. Sein Projekt „Schächten und Schächtdebatten in Westdeutschland und der jungen Bundesrepublik (1945/49 bis 1965/72)“ untersucht sowohl die jüdische Praxis des Schächtens nach 1945 als auch die öffentlichen Debatten, die das rituelle, betäubungslose Schlachten auslöste. Diese Debatten geben gleichzeitig Einblick in das liberale Selbstverständnis der jungen bundesrepublikanischen Demokratie als auch das Fortwesen antisemitischer Denkweisen und Gefühle. Neben dem Wiedererwachen jüdischen Lebens nach 1945 werden sowohl juristische und politische Aspekte als auch Akteure des Tierschutzes untersucht.

Fabian Weber ist außerdem Redaktionsmitglied der Münchner Beiträge zur jüdischen Geschichte.

Aktuelle Projekte

Schächten und Schächtdebatten in Westdeutschland und der jungen Bundesrepublik (1945/49 bis 1965/72)

Von Souveränität und ihrer Beschneidung. Armin Mohlers neurechtes Netzwerk und die Juden seit den 1960er-Jahren (Aufsatz, Manuskript in redaktioneller Begutachtung)

Aktuelle Veröffentlichungen

Deutsche Schuld und planetarischer Größenwahn. Die Neue Rechte und der Störfaktor Israel, in: Vojin Saša Vukadinović (Hrsg.), Randgänge der Neuen Rechten. Philosophie, Minderheiten, Transnationalität, Bielefeld 2022.

Projektionen auf den Zionismus. Nichtjüdische Wahrnehmungen des Zionismus im Deutschen Reich 1897 – 1933, Göttingen 2020.

Alle Veröffentlichungen

  • Deutsche Schuld und planetarischer Größenwahn. Die Neue Rechte und der Störfaktor Israel, in: Vojin Saša Vukadinović (Hrsg.), Randgänge der Neuen Rechten. Philosophie, Minderheiten, Transnationalität, Bielefeld 2022 (erscheint zum 27. Juli 2022).
  • Israel-Studien im Dritten Reich. Zionismus, Palästina und jüdische Staatlichkeit in der NS-„Judenforschung“, in: Johannes Becke/ Michael Brenner/ Daniel Mahla (Hrsg.), Israel-Studien: Geschichte – Methoden – Paradigmen (Israel-Studien. Kultur - Geschichte – Politik 3), Göttingen 2020, S. 39-59.
  • „Volksleben in Palästina“. Otto Eberhard und christliche Freunde des Zionismus, in: Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte, 24.02.2020.
  • Pioniere des Deutschtums im Orient? Der Zionismus im deutschen Kolonialdiskurs des Ersten Weltkrieges, in: David Hamann/ Lisa Sophie Gebhardt (Hrsg.), Deutschsprachige Zionismen: Verfechter, Kritiker und Gegner, Organisationen und Medien (1890–1938) (Zivilisation & Geschichte 58), Berlin 2019, S. 129-145.
  • Klaus Holz/ Thomas Haury, Antisemitismus gegen Israel, in: sehepunkte 22 (2022), Nr. 1, 15.01.2022.
  • Matheus Hagedorny, Georg Elser in Deutschland, Wien 2019, in: taz, 18.01.2020.
  • Franziska Krah, "Ein Ungeheuer, das wenigstens theoretisch besiegt sein muß". Pioniere der Antisemitismusforschung in Deutschland, Frankfurt am Main 2016, in: Medaon 12 (2018), 22.
  • Lutz Fiedler, Matzpen. Eine andere israelische Geschichte, Göttingen 2017, in: sehepunkte 18 (2018), Nr. 3, 15.3.2018.
  • Stefan Vogt, Subalterne Positionierungen. Der deutsche Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland, 1890-1933, Göttingen 2016, in: H-Soz-u-Kult, 28.4.2017.
  • Hans-Joachim Hahn/ Olaf Kistenmacher (Hrsg.), Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft. Zur Geschichte der Antisemitismusforschung vor 1944, Berlin 2015, in: Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie 62 (2016).
  • Volker Weiß, Moses Hess. Rheinischer Jude, Revolutionär, früher Zionist, Köln 2015, in: H-Soz-u-Kult, 26.2.2016.
  • Francis R. Nicosia, Nazi Germany and the Arab World, Cambridge 2014, in: Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 15 (2016).
  • Ulrich Prehn, Max Hildebert Boehm. Radikales Ordnungsdenken vom Ersten Weltkrieg bis in die Bundesrepublik, Göttingen 2013, in: Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 13 (2015).
  • Julius H. Schoeps, Der König von Midian. Paul Friedmann und sein Traum von einem Judenstaat, Leipzig 2014, in: H-Soz-u-Kult, 08.08.2014.
  • Francis R. Nicosia, Zionismus und Antisemitismus im Dritten Reich, Göttingen 2012, in: H-Soz-u-Kult, 09.12.2013.