Wissenschaftliche Konferenzen, die vom IGdJ organisiert oder mitorganisiert werden, bringen Forschende verschiedener Qualifikationsstufen und Disziplinen zu einem internationalen Austausch zusammen.

2023

Internationale Konferenz im Warburg-Haus Hamburg, 27.–29. März 2023

Vom 27. bis 29. März fand im Warburg-Haus die internationale Konferenz „Experiences of Violence and Notions of Temporality in Jewish History“ statt. Organisiert von Prof. Dr. Monica Rüthers, Ilay Halpern M.A. (beide Universität Hamburg) und Dr. Kim Wünschmann (IGdJ) diskutierten über 30 Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen Praktiken und Erfahrungen von anti-jüdischer Gewalt unter besonderer Berücksichtigung der Analysekategorie Zeitlichkeit. Der Keynote-Vortrag zum Thema „A Time to Live and a Time to Die, A Time to Remember and a Time to Forget: Temporality and Violence in the Modern Jewish Experience“ wurde von Professorin Elissa Bemporad (City University New York) gehalten.

Die Zeitpunkte und Abläufe von Gewalteskalationen wie Pogromen waren hochgradig ritualisiert. So waren etwa Feiertage eine vorhersehbare Ballungszeit von gewaltsamen Übergriffen auf Jüdinnen und Juden und wurden von jüdischen Gemeinschaften auf bestimmte Art antizipiert und erinnert. Die Konferenz nahm besonders temporale Deutungsmuster in religiöser und säkularer Narration von Gewalterfahrungen in den Blick, ebenso wie Fragen von Agency und Zeitlichkeit, wonach die Antizipation von Gewalt auch ein Ermöglichungszeitraum zur Vorbereitung sowie zur Organisation von Ab- oder Gegenwehr sein konnte. Fruchtbare Verbindungen zwischen der neueren Pogrom-Forschung, den Holocaust-Studien, der osteuropäischen Geschichte und den Jüdischen Studien wurden vielfach deutlich.

Die Konferenz basierte auf der Arbeit in der Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten. Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“, in der das IGdJ mit der Universität Hamburg und der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr zusammenarbeitet. Das Projekt wird als kooperativer Forschungsverbund im Rahmen der Landesforschungsförderung durch die BWFGB gefördert.

Ein Tagungsbericht, verfasst von Katja Grosse-Sommer M.A., ist bei HSozuKult erschienen. Das Programm der Konferenz finden Sie hier.

2022

 

9. - 11. November 2022

Unter dem Titel „Deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart“ widmet sich das IGdJ im November 2022 den großen Herausforderungen und den unterschiedlichen Perspektiven auf die jüdische Geschichte nach 1945. Mit einem multi-disziplinären Blick soll die Konferenz, die von Karen Körber und Björn Siegel federführend organisiert und von der Zeit-Stiftung und dem Carlebach Arbeitskreis an der Universität Hamburg finanziell gefördert wird, neue Zugänge zur Geschichte post-1945 eröffnen und unterschiedliche Antworten auf die Fragen nach Zugehörigkeit, Religiosität, Aufarbeitung und Erinnerungskultur sichtbar machen. Was die Adjektiv-Paarung „deutsch-jüdisch“ bedeuten kann, welche Inklusion- und Exklusionmechanismen hier zum Tragen kommen und wie Geschichte, Literatur, Architektur u.ä. zur Beantwortung dieser Fragen beitragen können, wird die Konferenz zeigen. Den Eröffnungsvortrag wird Prof. Dr. Anthony D. Kauders (University of Keele/Großbritannien) am 9.11.2022 im Lesesaal des IGdJ (Beginn: 18:00 Uhr) halten.

Programm