Verortungen - Spuren jüdischer Geschichte im Hamburger Stadtraum
22.02.24
Donnerstag
18.30 Uhr
Dr. Ute Haug

Die Gründung und das Fortbestehen der Hamburger Kunsthalle beruhen auf dem intensiven Engagement Hamburger Bürgerinnen und Bürger, darunter viele mit jüdischer Religionszugehörigkeit. Sie unterstützten den Aufbau des Museums in Sammlung und Infrastruktur oft maßgeblich mit finanziellen Mitteln und durch die Stiftung von Kunstwerken. Seit den 1920er Jahren wurden ihre Namen auf den Steintafeln in der Rotunde des Erweiterungsbaus verewigt. Diese Tradition unterbrach die nationalsozialistische Diktatur brutal und sie ist noch immer nachhaltig gestört. Heute gehört es zu den wichtigsten Aufgaben der Hamburger Kunsthalle, die Biografien und das Handeln dieser Bürgerinnen und Bürger zu erforschen, in Erinnerung zu bringen und alle Bestände nach NS-verfolgungsbedingt verbrachten Kulturgütern zu untersuchen.

Dr. Ute Haug ist seit 2000 an der Hamburger Kunsthalle für die Provenienzforschung zuständig und leitet diesen Bereich mit der inhaltlichen Ausweitung der Sammlungsgeschichte. Ebenfalls im Jahr 2000 gründete sie mit drei weiteren Wissenschaftlerinnen den Arbeitskreis Provenienzforschung, um diese Forschungen sukzessive zu professionalisieren. Aus der anfänglichen Forschung an Einzelfällen entwickelte sich eine institutionenübergreifende, umfänglich betriebene Kontextforschung. Für ihre wertvolle Arbeit erhielt sie 2022 den Bundesverdienstorden.

 

Veranstaltungsort:
Hamburger Kunsthalle, Werner-Otto-Saal
Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg

Eintritt frei

Anmeldung: Kontakt@igdj-hh.de

 

 

Über die Vortragsreihe:

Verortungen – Spuren jüdischer Geschichte im Hamburger Stadtraum

Die jüdische Geschichte Hamburgs ist auf viele Arten im Stadtraum sichtbar – durch historische Gebäude, aber auch in Form von Denkmälern oder Straßennamen. Der Vielfalt dieser Spuren und dem Umgang mit ihnen in Vergangenheit und Gegenwart widmet sich das Institut für die Geschichte der deutschen Juden in den kommenden Monaten mit einer eigenen Veranstaltungsreihe.

Rundgänge und Vorträge widmen sich dem Lagerhaus G am Dessauer Ufer als KZ-Außenlager, dem jüdischen Friedhof an der Königstraße und der Hamburger Kunsthalle als Schauplatz jüdischen Mäzenatentums. Weitere Veranstaltungen beleuchten die Geschichte von nach Jüdinnen und Juden benannten Straßen in Hamburg, den Umgang mit dem Grundbesitz der jüdischen Gemeinde im Nationalsozialismus sowie die Rekonstruktion zerstörter Synagogen, die in Hamburg derzeit mit Blick auf die Bornplatzsynagoge diskutiert wird. Wir laden Sie herzlich ein und freuen uns auf Ihre Teilnahme!