
Neue Forschungen am IGdJ
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IGdJ wirken mit ihrer Fachexpertise in zahlreichen Projekten mit, die jüngst publiziert, rezensiert und ausgezeichnet wurden.
Beate Meyer und Kim Wünschmann verfassten Beiträge zur neu erschienenen Cambridge History of the Holocaust (Cambridge University Press 2025). Das vierbändige Werk stellt den umfangreichsten Überblick über das Feld der Holocaust-Forschung seit Jahrzehnten dar und bietet multiperspektivische Zugänge zur Ereignis- und Wirkungsgeschichte der Shoah unter Berücksichtigung verschiedensprachiger historiographischer Traditionen.
Zum von Karen Körber und Björn Siegel herausgegebene Sammelband Deutsch-Jüdische Geschichte und Gegenwart (Wallstein 2025) sind erste Rezensionen erschienen. So betont Bernd Hüttner, dass das Buch durch „mehrere, sehr lesenswerte Beiträge“ neue Perspektiven auf die sich durch Zuwanderung verändernden jüdischen Communities in Deutschland bietet: „Diese Entwicklung hat eine neue Diversität erzeugt, was jüdische Religion, Kultur und Selbstverständnis angeht. Sie hat immense Bedeutung für die Sichtbarkeit jüdischen Lebens ebenso wie für die Erinnerungsgemeinschaften und -politik. Es gibt eben nicht die eine, homogene deutsch-jüdische Geschichte, sondern komplexe Muster und Verflechtungen.“
Rezensionen in German History und First World War Studies besprechen das von Christopher Dillon und Kim Wünschmann herausgegebene Buch Living the German Revolution 1918–19 (Oxford University Press 2023). So betont Alexander Gallus, dass über erfahrungsgeschichtliche Zugänge traditionelle Meisternarrative der Umbruchszeit zunehmend in Frage gestellt werden: „This volume makes an important contribution to that effort and gives expression to the plurality of contemporary voices, perspective and political rhetorics.“ Für Moritz Föllmer zeigt der Band, dass auch jüdische Erfahrungen der Revolutionszeit zutiefst ambivalent waren, „ranging from expectations of complete emancipation to fears of heightened antisemitism, from hopes for a more radical and transformative Zionism to nostalgia for the German Empire.” Er hebt insgesamt den „timely moment for an English-language collection” hevor.
Die Jubiläumsausgabe der Zeitschrift der Vereinigung für Jüdische Studien PaRDeS, die von Andrea Sinn – gerade als Fellow am IGdJ – und Björn Siegel herausgegeben wurde, und eine darauf abgestimmte Veranstaltung im Stadtarchiv München standen in der Jüdischen Allgemeinen im Fokus. Mit dem Thema Through Their Eyes …: Biographical Research in the Digital Age widmet sich der Band wie auch die Diskussionsveranstaltung der Biographieforschung, die durch die fortschreitende Digitalisierung von Quellen entscheidend beeinflusst wird.
Die Graphic Novel Zeter + Mordio. Frei nach den Memoiren der Glückel von Hameln (avant-verlag 2024) wurde im Rahmen des IGdJ-Schulprojekts „Geschichtomat“ erarbeitet. Dazu arbeitete Carmen Bisotti mit dem Hamburger Zeichner Jens Cornils zusammen. In der Kategorie Bester Independent Comic wurde Jens Cornils nun mit dem ICOM Independent Comic Preis ausgezeichnet. Wir gratulieren sehr herzlich!