Beate Meyer
1999

Rassenpolitik und Verfolgungserfahrung 1933-1945

Aus Sicht der Täter wurden die „Mischlinge“ immer als eine „Gruppe“ definiert. Diese fiktive Gruppe war Objekt ihres politischen Handelns und Adressat der vielfältigen Verfolgungsmaßnahmen. Die Forschungsliteratur hat diese Perspektive größtenteils übernommen. Offen blieb dabei die Frage, um welchen Personenkreis es sich eigentlich handelte.

Hier setzt meine Arbeit an. Sie befaßt sich in erster Linie mit den „Mischlingen“, die als „Gruppe“ – zumindest bis kurz vor Kriegsende – ein rein gedankliches Konstrukt ihrer Verfolger waren. Was hatte dieses Konstrukt mit der realen Personengruppe zu tun? Wie war die soziale Zusammensetzung des über die jüdische Herkunft eines Elternteils definierten Personenkreises? Welches Selbstverständnis zeigten diejenigen, die in die Verfolgtenkategorie „Mischling“ eingestuft wurden? Von welchen Maßnahmen waren sie tatsächlich betroffen? Welche Umgangsstrategien entwickelten sie kurz- oder längerfristig? Waren diese Umgangsstrategien geeignet, Verfolgungssituationen zumindest begrenzt abzumildern oder ihnen gar ganz zu entkommen? Welche Wirkung hatten Ausnahmeregelungen auf die Betroffenen?

S. 496
Dölling und Galitz Verlag 1999
ISBN 3-86218-023-9
EUR 24,80