Iris Fishof
1999

Zur Geschichte der Illumination hebräischer Handschriften im 18. Jahrhundert

Eine verbreitete Ansicht lautet, die Judem hätten keine bildende Kunst hervorgebracht. "Das Volk des Buches" habe sich lediglich für das geschriebene Wort interessiert, für abstrakte Ideen, das "Auditive", den KLang der Gebete und ihrer Melodien. Hingegen, so die Annahme, sei den bildenden Künsten niemals Aufmerksamkeit zuteil geworden. Diese Vorstellung war noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorherrschend. 

Die Gruppe der im folgenden untersuchten Handschriften umfaßt ungefähr 50 Werke, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Hamburg und Altona geschrieben und illuminiert wurden. Josef ben David (aus) Leipnik hingegen verlegte seinen Wohnsitz nach Deutschland und schrieb einige Handschriften in Frankfurt am Main und Darmstadt. Schließlich ließ er sich in Altona und Hamburg nieder, wo er eine rege Schule für das Schreiben und Illustrieren von Büchern gründete. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Tätigkeit dieser Schule. Im Vordergrund steht dabei die Frage, in welchem Ausmaße die mährische "Mutterschule" die Hanburg-Altonaer Schule beeinflußte. 

 

Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden - Band XXI