Günter Marwedel
1995

Die sogenannten Intelligenzblätter, ursprünglich eine Mischung aus Anzeigen- und Amtsblatt, entwickelten sich im Laufe des 18. Jahrhunderts vielfach zu Zeitungen vermischten Inhalts. Ein presse- und lokalgeschichtlich interessanter Vertreter dieses kaum erforschten Zeitungstyps sind die seinerzeit vielgelesenen »Altonaer Adreß-Comtoir-Nachrichten« (1773-18S4). Die darin veröffentlichten Personenstandsnachrichten sind eine wichtige — und bis zum Beginn jüdischer Personenstandsregister (1795) oft die einzige — Quelle für die Personen- und Familiengeschichte der Juden in Altona.

Das Buch gibt zunächst einen Abriß der Geschichte der Altonaer Adreß-Comtoir-Nachrichten (AACN). Der zweite Teil des Buches ist den in den Jahren 1775-1784 in den AACN veröffentlichten jüdischen Personenstandsnachrichten gewidmet. Anhand vergleichender quellenkritischer Untersuchungen wird ihr Quellenwert für die Vitalstatistik und Personengeschichte der aschkenasischen Juden in Altona bestimmt und das in zahlreichen Tabellen zusammengefaßte Ergebnis ihrer quantitativen Auswertung kommentiert. Die sich aus Namen- und Datenabweichungen zwischen Parallelquellen ergebenden Identifikationsprobleme werden ausführlich erörtert und ein Verfahren zu ihrer Lösung entwickelt. Bei der Lektüre des Buches werden zeitungsgeschichtlich Interessierte ebenso auf ihre Kosten kommen wie Spezialisten, die sich mit der Geschichte der Juden in Altona und/oder mit Problemen der jüdischen Demographie, Namenskunde und Personengeschichte befassen. Der Textprobenteil kann als Grundlage und Ausgangsmaterial für fachspezifische und fächerübergreifende Unterrichtsprojekte dienen.

 

Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden - Band XX