Migration als Antwort auf politische und gesellschaftliche Zumutungen, Ausgrenzungen und Verfolgung spielen ebenso wie die Migrationshilfe in der jüdischen Geschichte eine herausragende Rolle. Nach dem Ersten Weltkrieg verschärften europäische Staaten und die USA ihre Einwanderungsgesetze. Dies hatte Auswirkungen auf die Arbeit von Hilfsorganisationen, die jüdische MigrantInnen unterstützen wollten. Frauenorganisationen, die während des Ersten Weltkrieges die Professionalisierung der Sozialarbeit vorangetrieben hatten, wandten sich in der Zwischenkriegszeit der Flüchtlingshilfe zu. Sie brachten ihre berufliche Expertise in ein Arbeitsfeld ein, das immer stärker durch eine nationale, ethnische oder religiöse Ausrichtung der Einwanderungsgesetze begrenzt wurde. Das Projekt untersucht, wie sich ihre Hilfe im Untersuchungszeitraum von einer zunächst allgemeinen Unterstützung aller Hilfesuchenden über die Identifizierung von ‚Hilfsberechtigten‘ bis zur Steuerung der Migrationsziele wandelte.
Dr. Christine Hartig
+49 5251 60-4432
christine.hartig[at]upb.de