Nationalsozialismus und Shoah - in Geschichte und Wirkung, Zeitgeschichte und Gegenwartsforschung

Dr. Kim Wünschmann in Kooperation mit Dr. Stefanie Fischer (TU Berlin)

Das Projekt „Oberbrechen. A German Village Confronts its Nazi Past“ wird in Zusammenarbeit mit Dr. Stefanie Fischer vom Zentrum für Antisemitismusforschung (TU Berlin) erarbeitet. Anhand einer Mikrogeschichte des ländlichen Raums wird die Komplexität der Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitgliedern einer Dorfgesellschaft im 20. Jahrhundert untersucht. In ihrer Graphic History fragen die beiden Historikerinnen, wie in dem Mikrokosmos eines Dorfes die ganz „eigene“ antisemitische Gewaltgeschichte verhandelt und wie mit der allgegenwärtigen und dennoch meist unausgesprochenen Präsenz der Shoah umgegangen wurde. Wie wirkte sich die unterschiedliche Beteiligung an antisemitischer Ausgrenzung und damit die unterschiedliche lokale Gewalterfahrung auf die Wiederbegegnungen zwischen Vertriebenen und Gebliebenen sowie ihren Angehörigen aus?

Diese Fragestellungen werden anhand der Auswertung von Spruchkammer- sowie Restitutions- und Entschädigungssakten sowie eines reichhaltigen Korpus privater Quellen aus Familienarchiven erforscht. Die Aufarbeitung der Ergebnisse der Studie erfolgt zusammen mit der Illustratorin Liz Clarke in einer methodisch reflektierten Graphic History, die in der gleichnamigen Reihe des Verlags Oxford University Press erscheinen wird. Das Genre der Graphic History erlaubt es nicht nur, Forschungsergebnisse eindrücklich zu visualisieren und damit ein breites Lesepublikum zu erreichen, sondern auch, neu über die Interpretation von Quellen in der Geschichtswissenschaft nachzudenken.

Einen Einblick in das Forschungsprojekt gewährt dieser Mitschnitt eines Vortrags von Kim Wünschmann auf der internationalen Konferenz "70 Years of Holocaust Restitution and Compensation" am 16. November 2022 an der Tel Aviv University.

Voraussichtlicher Erscheinungstermin Oktober 2024 Oxford University Press - Oberbrechen

Das Forschungsprojekt wird gefördert von der VolkswagenStiftung - Originalitätsverdacht? Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften

Dr. Kim Wünschmann
040 42838-2100
kim.wuenschmann[at]igdj-hh.de

 

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