Musik als jüdisches Kulturerbe
09.05.23
Dienstag
18.30 Uhr
Dr. Inna Klause

Der Antisemitismus war ein wichtiger Bestandteil nicht nur der nationalsozialistischen Ideologie und Vernichtungspolitik, sondern auch des Alltags und der Politik in der Sowjetunion, wo er nach 1948 eng mit dem Vorwurf des „Kosmopolitismus“ verbunden war. Die des „Kosmopolitismus“ beschuldigten Jüdinnen und Juden wurden verhaftet und zu Lagerhaft oder zum Tod verurteilt. Als Häftlinge in den NS-Konzentrationslagern und im Gulag kämpften Jüdinnen und Juden, wie andere Opfergruppen, einen harten Kampf um das tägliche Überleben, der für sie durch antisemitische Anfeindungen zusätzlich  erschwert wurde. Der Vortrag geht Fragen nach, ob und auf welche Weise jüdische Musikerinnen und Musiker unter den Bedingungen der Konzentrationslager und des Gulag künstlerisch tätig  werden konnten, welche Bedeutung Musik für sie hatte und welches Repertoire zum Erklingen gebracht wurde.

 

Dr. Inna Klause war zuletzt Vertretungsprofessorin für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Ihre Dissertation über Musik und Musiker in den  sowjetischen Zwangsarbeitslagern der 1920er- bis 1950er-Jahre wurde mit dem Georg R. Schroubek Dissertationspreis ausgezeichnet. Ihre letzte Monografie "und alles mit Musikbegleitung". Musikausübung im Gulag und in den nationalsozialistischen KZ im Vergleich erschien 2021.

Quelle Bild: Hochschularchiv | THÜRINGI­SCHEN LANDESMUSIKARCHIV Weimar (HSA | ThLMA)

 

Über die Vortragsreihe:

Musik als jüdisches Kulturerbe.
Musikwissenschaftliche Zugänge zur jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert

Den Forschungsaufenthalt der US-amerikanischen Musikologin Prof. Abby Anderton, die im Sommer als Dr. Gabriele Meyer Fellow am Institut für die Geschichte der deutschen Juden zu Gast ist, nehmen wir zum Anlass für eine neue Vortragsreihe. Diese setzt sich aus musikwissenschaftlicher Sicht mit den Brüchen und Katastrophen der europäisch-jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert auseinander. An insgesamt vier Abenden veranschaulichen die vortragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass uns die Forschung zur Musik als immaterielles Kulturerbe neue Einblicke in die jüdische Erfahrungswelt des vergangenen Jahrhunderts ermöglicht. Zum Beispiel werden die Erfahrungen jüdischer Musikerinnen und Musiker in  Konzentrationslagern untersucht und welche Bedeutung Musik für sie hatte. Wie ermöglichte Musik einer Exilantin, sich in Palästina zu beheimaten? Wie erging es jüdischen Komponisten und Komponistinnen im nationalsozialistischen Deutschland und wie im Nachkriegsdeutschland? Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden lädt Sie herzlich zu diesen Vortragsabenden ein.

 

Mit Ihrer Teilnahme an der jeweiligen Veranstaltung willigen Sie ein, dass ggf. Bild- und Filmaufnahmen von Ihnen hergestellt werden und diese im Rahmen der Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden.

 

Veranstaltungsort:

Institut für die Geschichte der
deutschen Juden (IGdJ)
Beim Schlump 83
20144 Hamburg
Lesesaal
Tel.: 040 / 428 38–26 17
Fax: 040 / 448 08 66
kontakt[at]igdj-hh.de
www.igdj-hh.de

Der Veranstaltungsort ist nur eingeschränkt barrierefrei.
Rollstuhlzugang ist vorhanden, bitte melden Sie sich vorher an.

Sie erreichen das IGdJ mit folgenden Verkehrsmitteln:
U2, U3: U-Bahnhof „Schlump“
Metrobus 4 + 15: Haltestelle „Bundesstraße“
Metrobus 5: Haltestelle „Bezirksamt Eimsbüttel“

 

Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden wird von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert