Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages
26.01.26
Montag
18.00 - 19.30 Uhr
Prof. Dr. Guy Miron, Dr. Björn Siegel, Dr. Kim Wünschmann

Durch die nationalsozialistische Verfolgung veränderten sich für deutsche Jüdinnen und Juden die Erfahrungen von Raum und Zeit tiefgreifend. Sie waren mit einer immer stärkeren Einengung des Lebens, einem Mangel an Möglichkeiten, ihre Zeit zu planen und zu gestalten, und den Schwierigkeiten des Wartens auf das Unbekannte konfrontiert. Wie gingen sie mit dem Ausschluss aus der Öffentlichkeit um? Wie wurde ihr Gemeinschaftsleben neu organisiert und welche Veränderungen fanden im Privaten statt? Wie wirkte sich ihre zunehmende Not auf die Art und Weise aus, wie sie den Lauf der Zeit erlebten? 

Ausgehend von privaten Zeugnissen (Tagebücher, Korrespondenzen und Memoiren) und öffentlichen Quellen (jüdische Zeitungen und Zeitschriften) rekonstruiert und analysiert Prof. Dr. Guy Miron den gelebten Raum und die gelebte Zeit während der NS-Verfolgung. So bietet sich ein neuer Blick auf das Leben der deutschen Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus. Miron zeigt, welche Strategien und Praktiken sie entwickelten, um mit der neuen Realität fertig zu werden, um mit dem immer kleiner werdenden Zugang zum öffentlichen Raum umzugehen und im Gegenzug den traditionellen jüdischen Raum gewissermaßen neu zu erfinden, neue Interpretationen der Vergangenheit zu schaffen und ihre Haltung gegenüber ihrer deutschen Identität zu überdenken.

Nach einem Vortrag wird Prof. Dr. Guy Miron mit Dr. Björn Siegel und Dr. Kim Wünschmann über sein gerade erschienenes Buch „Jüdisch-Sein im nationalsozialistischen Deutschland. Gelebter Raum, gelebte Zeit“ sprechen. 
 

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt
 

Anmeldung erforderlich: kontakt[at]igdj-hh.de 

 

Veranstaltungsort:
Lesesaal IGdJ
Beim Schlump 83
20144 Hamburg