Musik als jüdisches Kulturerbe
31.05.23
Mittwoch
18.30 Uhr
Dr. Regina Randhofer

Die Musikwissenschaftlerin Edith Gerson-Kiwi (1908 Berlin – 1992 Jerusalem) gehört der Einwanderungsgruppe der „Jeckes“ an: von der deutschen Sprache und Kultur geprägte Jüdinnen und
Juden, die in den 1930er Jahren nach Palästina immigrierten und deren Leben und Schaffen von der Notwendigkeit geprägt war, sich im „Orient“ neu zu beheimaten. Während die gängigen Narrative diese Gruppe stark stereotypisieren, richtet der Vortrag den Blick vielmehr auf den individuellen Weg des Findens, Bestimmens und Gestaltens von Heimat, den die Musikwissenschaftlerin einschlägt. Mit Hilfe von Materialien aus dem Nachlass Edith Gerson-Kiwis soll aufgezeigt werden, wie gerade ihr Gegenstand, die Musik, es der Immigrantin ermöglicht, die beiden Kulturräume ihrer Herkunft und ihres Exils zueinander in Beziehung zu setzen, um zu einem neuen kulturellen Selbstverständnis zu gelangen.

 

Dr. Regina Randhofer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Europäischen Zentrum für Jüdische Musik der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. In ihrer aktuellen Forschung befasst sie sich mit der Erschließung des Nachlasses von Edith Gerson-Kiwi.

Foto: Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Yoram Gerson

 

Über die Vortragsreihe:

Musik als jüdisches Kulturerbe.
Musikwissenschaftliche Zugänge zur jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert

Den Forschungsaufenthalt der US-amerikanischen Musikologin Prof. Abby Anderton, die im Sommer als Dr. Gabriele Meyer Fellow am Institut für die Geschichte der deutschen Juden zu Gast ist, nehmen wir zum Anlass für eine neue Vortragsreihe. Diese setzt sich aus musikwissenschaftlicher Sicht mit den Brüchen und Katastrophen der europäisch-jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert auseinander. An insgesamt vier Abenden veranschaulichen die vortragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass uns die Forschung zur Musik als immaterielles Kulturerbe neue Einblicke in die jüdische Erfahrungswelt des vergangenen Jahrhunderts ermöglicht. Zum Beispiel werden die Erfahrungen jüdischer Musikerinnen und Musiker in  Konzentrationslagern untersucht und welche Bedeutung Musik für sie hatte. Wie ermöglichte Musik einer Exilantin, sich in Palästina zu beheimaten? Wie erging es jüdischen Komponisten und Komponistinnen im nationalsozialistischen Deutschland und wie im Nachkriegsdeutschland? Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden lädt Sie herzlich zu diesen Vortragsabenden ein.

 

Mit Ihrer Teilnahme an der jeweiligen Veranstaltung willigen Sie ein, dass ggf. Bild- und Filmaufnahmen von Ihnen hergestellt werden und diese im Rahmen der Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden.

 

Veranstaltungsort:

Institut für die Geschichte der
deutschen Juden (IGdJ)
Beim Schlump 83
20144 Hamburg
Lesesaal
Tel.: 040 / 428 38–26 17
Fax: 040 / 448 08 66
kontakt[at]igdj-hh.de
www.igdj-hh.de

Der Veranstaltungsort ist nur eingeschränkt barrierefrei.
Rollstuhlzugang ist vorhanden, bitte melden Sie sich vorher an.

Sie erreichen das IGdJ mit folgenden Verkehrsmitteln:
U2, U3: U-Bahnhof „Schlump“
Metrobus 4 + 15: Haltestelle „Bundesstraße“
Metrobus 5: Haltestelle „Bezirksamt Eimsbüttel“

 

Das Institut für die Geschichte der deutschen Juden wird von der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert