07.06.2023

IGdJ startet EU-finanziertes Projekt zur Holocaust-Forschung mit Partnern in Ungarn, Rumänien und der Slowakei

Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Hamburg, 7. Juni 2023

 

IGdJ startet EU-finanziertes Projekt zur Holocaust-Forschung mit Partnern in Ungarn, Rumänien und der Slowakei: Digitale Gedenk-und Forschungsinfrastruktur – Der Holocaust in Ungarn 80 Jahre später

 

Jedes zehnte Holocaust-Opfer stammte aus Ungarn in seinen damaligen Grenzen. 500.000–600.000 Jüdinnen und Juden sowie Roma*nja wurden von den Nationalsozialisten und ihren ungarischen Verbündeten ermordet. Die Namen dieser Verfolgten sind bis heute mehrheitlich unbekannt. 80 Jahre nach dem Holocaust in Ungarn setzt sich ein transnationales Forschungs-und Erinnerungsprojekt zum Ziel, das Schicksal der deportierten Frauen, Männer und Kinder zu erforschen, aufzuarbeiten und vor dem Vergessen zu bewahren. Gemeinsam mit Partnerinstitutionen in Ungarn, Rumänien und der Slowakei wird das Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) eine digitale Gedenk-und Forschungsinfrastruktur aufbauen. Das IGdJ koordiniert die Archivrecherchen zur Erfassung möglichst vieler Namen und Geschichten derjenigen, die in die Konzentrationslager im norddeutschen Raum deportiert wurden. Diese waren u.a. die Konzentrationslager Bergen-Belsen und Neuengamme sowie die zahlreichen Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme, in denen Häftlinge Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft verrichten mussten.

Ziel des Projektes ist es, die Erfahrungen von Verfolgten und Überlebenden sowie die langfristigen Auswirkungen dieser Gewaltgeschichte auf ihre Familien sowie auf die Gesellschaft insgesamt zu erforschen. Die Rechercheergebnisse sollen online zugänglich gemacht und zugleich im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen in den vier beteiligten Ländern präsentiert werden. Am 8. Juni 2023 findet am IGdJ ein Workshop zum Auftakt des Projekts in Hamburg statt. Für Details und Anmeldungen wenden Sie sich bitte an Dr. Anna Menny und Dr. Kim Wünschmann.

Das Projekt „Digitale Gedenk- und Forschungsinfrastruktur – Der Holocaust in Ungarn 80 Jahre später“ (HUNGMEM) wird in Zusammenarbeit mit dem Ungarisch-Jüdischen Museum und Archiv in Budapest, dem Rumänischen Institut für Forschung über nationale Minderheiten und der Jüdischen Gemeinde in Komárno durchgeführt. Das Projekt wird von der EU-Kommission im Rahmen des Förderprogramms CERV –Citizens, Equality, Rights and Values unterstützt. Die internationale Zusammenarbeit bietet die einmalige Chance, neue Impulse für die Forschung zum Holocaust zu liefern, indem in verschiedenen Archiven verstreute Quellen ausgewertet werden, um Transportwege und individuelle Biografien zu rekonstruieren.

 

Kontakt: Dr. Anna Menny und Dr. Kim Wünschmann

Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Beim Schlump 83 / 20144 Hamburg
040 / 42838-2617

kim.wuenschmann@igdj-hh.de

anna.menny@igdj-hh.de