03.01.2025

Survivor Scholars und das Schreiben über traumatische Erfahrungen – jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach dem Holocaust

In der dritten Folge zum Thema „Einschnitte – Sprechen und Schweigen über Gewalterfahrungen und Antisemitismus“ spricht die Direktorin des Moses Mendelssohn Zentrums, Prof. Miriam Rürup, mit der Literaturwissenschaftlerin Dr. Aurélia Kalisky über „Survivor Scholars und das Schreiben über traumatische Erfahrungen – jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach dem Holocaust“.

Nicht erst seit dem Attentat auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 oder dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sind unmittelbare Gewalterfahrungen für jüdische Menschen präsent. Wie darüber gesprochen oder geschrieben wurde und wird, eruieren wir in dieser Staffel anhand sehr unterschiedlicher Beispiele aus Geschichte und Gegenwart. In dieser Staffel – moderiert von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des MMZ – wenden wir uns dabei den Anfängen einer jüdischen Geschichtsschreibung über die Schoa unmittelbar nach dem Krieg; dem Beschweigen der NS-Verfolgungserfahrungen in Südosteuropa; den Gesprächen mit Opfern rechter Gewalt in der Gegenwart sowie den unmittelbaren Auswirkungen des Ukrainekrieges auf jüdische Gemeinden in Deutschland zu. 

In der ersten Folge sprach Olaf Glöckner (MMZ) mit der Sozialpädagogin Rebecca Seidler (Liberale Jüdische Gemeinde Hannover). Dabei ging es vor allem um die Folgen der russischen Militärinvasion in der Ukraine für die jüdischen Gemeinden in Deutschland. In der zweiten Folge sprach Christoph Schulze (MMZ) mit Judith Porath und Lavinia Schwedersky (Beide: Verein Opferperspektive, eine Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Land Brandenburg) über die individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Folgen solcher rechter und rechtsextremer Gewalt.

Wie überlebende jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach der Shoah sich dem unmittelbar zuvor Geschehenen wissenschaftlich, dokumentarisch und schreibend angenähert haben, wie sie bemüht waren, ihre eigenen Erfahrungen in wissenschaftliche Forschungen zu übertragen, ist Thema der nun online gestellten Episode. Wir freuen uns, dafür Aurélia Kalisky gewonnen zu haben, die seit Jahren über Zeugenschaft und Zeugnisablegen und den Umgang mit genozidalen Gewalterfahrungen forscht und zuletzt im vergangenen Sommer unsere Hilde Robinsohn Fellowship (https://www.mmz-potsdam.de/forschung/hilde-robinsohn-guest-fellowship) inne hatte und während dieser Zeit eine Tagung zu Joseph Wulf (https://www.hsozkult.de/event/id/event-146078), einem der in der Episode erwähnten Wissenschaftler, mitkonzipiert und veranstaltet hat. 

Link zur Folge: https://juedischegeschichtekompakt.podigee.io/74-14-3-survivor-scholars-aurelia-kalisky

Link zu allen bisherigen Folgen: https://juedischegeschichtekompakt.podigee.io/

Der Podcast-Kanal ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden (Hamburg) und des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien (Potsdam), das die 14. Staffel betreut (Kuratorinnen: Anna-Dorothea Ludewig, Julia Kleinschmidt, Miriam Rürup).