06.11.2024

Po medabrim ivrit! Deutsche Juden lernen Hebräisch. Vortrag von Dr. Sebastian Schirrmeister

 

Mit einer Einführung in die Vortragsreihe eröffnete Dr. Björn Siegel den Abend. In der Geschichte des 20. Jahrhunderts hat der zionistische Jischuv in Palästina bzw. der Staat Israel zu unterschiedlichen Zeiten für Jüdinnen und Juden aus Deutschland unterschiedliche Bedeutungen gehabt: (Eretz) Israel war Ideal, Sehnsuchtsort, Fluchtpunkt, Rettungsanker, Heimat, aber mitunter auch Gegenstand der kritischen Reflexion und Ablehnung oder Ort massiver Fremdheitserfahrung. Drei Referentinnen und drei Referenten, die am IGdJ beschäftigt sind, waren oder sich diesem eng verbunden fühlen, nähern sich mit jeweils eigenen Perspektiven verschiedenen Aspekten dieser ambivalenten und vielschichtigen Beziehungsgeschichte. 

Dr. Sonja Dickow-Rotter stellte den Referenten des Abends, Dr. Sebastian Schirrmeister, vor. In seinem Vortrag behandelte er das komplexe Verhältnis der aus Deutschland nach (Eretz) Israel eingewanderten Jüdinnen und Juden zur hebräischen Sprache, Gegenstand zahlreicher Witze, Klischees und Anekdoten über die angeblich so begriffsstutzigen Jeckes. Doch ein Sprachwechsel aufgrund erzwungener Migration ist selten einfach und war durch die Bedeutung des Hebräischen für das zionistische Projekt in diesem Fall zusätzlich ideologisch aufgeladen. Besonders groß waren die Erwartungen und Herausforderungen für all jene, die das geschriebene und gesprochene Wort zum Beruf hatten. Literarische Beispiele standen daher im Mittelpunkt dieses Vortrags über das Ringen mit der unvertrauten Sprache in der altneuen Heimat. 

 

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