Begegnungen im besetzten Deutschland
Eine Brücke über die immer noch existierende Kluft zwischen deutscher und jüdischer Geschichte im westlichen Nachkriegsdeutschland.
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebten über 250.000 jüdische Überlebende des Holocaust im von den Alliierten besetzten Deutschland mitten unter ihren ehemaligen Verfolgern. Atina Grossmann schildert anhand einer Vielzahl von Tagebüchern, Aufzeichnungen und Akten wie diese Menschen ihre Erfahrungen von Lager und Massenvernichtung verarbeiteten und wie sie ihr Weiterleben organisierten. Daneben stellt sie persönliche Dokumente aus der deutschen Bevölkerung und zeigt die Blickwinkel, die Juden und Deutsche unmittelbar nach dem Holocaust aufeinander hatten. Eindrucksvoll beschreibt die Autorin das Leben in Berlin in den Tagen und Wochen nach der Niederlage Deutschlands - die befreiten Zwangsarbeiter und die heimkehrenden Soldaten, Juden, die aus ihren jahrelangen Verstecken kamen und Flüchtlinge aus dem deutschen Osten. Atina Grossmann untersucht, wie Juden und Deutsche in Berlin und in den Displaced Persons Lagern der amerikanischen Besatzungszone um die Gunst der Alliierten wetteiferten, um materielle Unterstützung und um den Opferstatus. Sie beschreibt die Sehnsucht, zu einer Normalität zurückzukehren - bei der Arbeit, in den persönlichen Beziehungen und alltäglichen Begegnungen.
Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff
Reihentitel: Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden (Für die Stiftung Institut für die Geschichte der deutschen Juden hg. von Stefanie Schüler-Springorum und Andreas Brämer)
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Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, Band 39
Wallstein-Verlag 2012
472 Seiten, ISBN 978-3-8353-0934-0
EUR 29,90