Organisation und Ziele des Jüdischen Frauenbundes 1904-1938
Die vorliegende Studie ist ein Beitrag zur deutschen Geschichte, zur jüdischen Geschichte und zur Geschichte der deutschen Frauenbewegung. Der «Jüdische Frauen-bund», eine deutsch-jüdische Frauenorganisation, kämpfte für die rechtliche undgesellschaftliche Gleichstellung der Frauin einer patriachalischen Gesellschaft. Ihre Mitglieder versuchten durch aktive Sozialarbeit und durch den Aufbau von Bildungs- und Fürsorgeeinrichtungen die Ursachen von Benachteiligung, Armut,Prostitution und Mädchenhandel anzugehen mit dem Ziel ihrer vollständigen Beseitigung. Als jüdische Organisation mußte der Frauenbund dem Antisemitismusbegegnen und gleichzeitig alles dafür tun, daß sich nicht immer mehr Juden ihrer Gemeinde und der jüdischen Tradition entfremdeten. Er hatte also die schwierige Aufgabe progressive und konservative Interessen gleichgewichtig zu vertreten und zu verfolgen. Marion Kaplan hat es verstanden, die verschiedenartigen Bestrebungen und Aktivitäten des Jüdischen Frauenbundes differenziert und kritisch zu analysieren und zugleich die Aspekte der Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden zu verdeutlichen. Ihre umfangreiche Untersuchung ist ein wichtiger, bislang fehlender Beitrag zur Geschichte der Frauenbewegung sowie zur deutsch-jüdischen Geschichte.
Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden - Band VII