13.12.2021
Haskala. Protagonisten der jüdischen Aufklärung

Salomon Jacob Cohen (1772-1845) kam 1789 im Alter von siebzehn Jahren aus Meseritz in Posen nach Berlin und wurde Religionslehrer an der dortigen jüdischen Freischule. Als sich herausstellte, dass die anderen Maskilim in Berlin ihre Hoffnungen auf eine Erneuerung der hebräischen Sprache bereits aufgegeben hatten, begab Cohen sich auf eine jahrzehntelange Suche nach Wirkorten, an denen das Projekt der hebräischsprachigen Haskala noch auf Resonanz stieß. Bis zum Ende seines Lebens wirkte er als Pädagoge, Publizist und Literat mit zahlreichen Publikationsprojekten im gesamten sprachlichen Spektrum jüdischen Lebens in Europa. An Cohens vielfältigem Wirken wird die von Mehrsprachigkeit und pluralen Adressatenkreisen gekennzeichnete Komplexität deutscher jüdischer Kultur um 1800 exemplarisch sichtbar.

Dr. Kathrin Wittler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Peter Szondi-Institut für AVL, Freie Universität Berlin. Ihre mehrfach ausgezeichnete Dissertation „Morgenländischer Glanz. Eine deutsche jüdische Literaturgeschichte (1750–1850)“ erschien 2019. In ihrem zweiten Buch untersucht sie das Verhältnis von Einsamkeit und Literatur. Seit März 2020 bearbeitet sie gemeinsam mit Uta Lohmann das von der DFG geförderte Pro jekt „Joel Bri’l Löwe: Die Breslauer Schulschriften im Kontext (1791–1801)“.

Mitschnitt des Vortrags, der am 13.12.2021 im Rahmen der Vortragsreihe "Haskala. Protagonisten der jüdischen Aufklärung" am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg gehalten wurde.