Ab 1940 wurde in Hamburg Übersiedlungsgut jüdischer Emigrant:innen im Auftrag des NS-Regimes beschlagnahmt und der Inhalt öffentlich versteigert. Profiteure waren Speditionen, Versteigerer, Museen, Händler und Privatpersonen. Gleichzeitig wurden überall im Deutschen Reich Wohnungen frei – zunächst durch die Vertreibung von Jüdinnen und Juden, von Herbst 1941 durch die Deportationen. Diese Wohnungen waren ein begehrtes und limitiertes Gut. Wie mag es sich angefühlt haben, in die Wohnungen von Deportierten einzuziehen? Und was sagen uns die Reaktionen der neuen Mieter:innen über die private Wahrnehmung der Shoah?
Dr. Kathrin Kleibl, Provenienzforscherin am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, erforscht die historischen Abläufe, involvierten Personen und den Verbleib der Güter aus ehemals jüdischem Besitz. Dr. Carolin Lange ist assoziierte Wissenschaftlerin am IGdJ und Geschäftsführerin von Lange & Schmutz Provenienzrecherchen. Zwischen 2018 und 2021 war sie Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. In Kooperation mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM)/ Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven; Moderation: Dr. Kim Wünschmann
Mitschnitt des Vortrags, der am 07.06.2022 im Rahmen der Vortragsreihe "Es geschah hier: Hamburg und die Shoah" am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg gehalten wurde.
Kathrin Kleibl/Carolin Lange - Der Umgang mit geraubtem jüdischen Eigentum in Hamburg und andernorts
07.06.2022
Es geschah hier: Hamburg und die Shoah