Am 23. September 1940 verließ ein Transport mit 136 Jüdinnen und Juden mit physischen und geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen die Stadt Hamburg. Aus ganz Norddeutschland in der Staatskrankenanstalt Langenhorn gesammelt, wurden sie in einer Sonderaktion innerhalb der nationalsozialistischen „Euthanasie“-„Aktion T4“ noch am Ankunftstag in Brandenburg/Havel ermordet. Der Historiker Georg Lilienthal berichtet über die reichsweite Organisation der Krankenmorde und den Zusammenhang zum späteren Holocaust. Ingo Wille skizziert die Hamburger Geschehnisse, präsentiert einzelne jüdische Schicksale und verdeutlicht an einem Beispiel die anhaltende emotionale Belastung für emigrierte Familienmitglieder, die einen psychisch Kranken zurücklassen mussten.
Dr. Georg Lilienthal ist (Medizin)Historiker und ehemaliger Leiter der Gedenkstätte Hadamar. Er publizierte u. a. zu den Themen Lebensborn, „Euthanasie“ und Rassenhygiene. Ingo Wille ist ein Sprecher der Hamburger Stolperstein-Biografiegruppe und Autor des Buches „Transport in den Tod“. In Kooperation mit der Stolperstein-Biografiegruppe; Moderation: Dr. Beate Meyer
Mitschnitt des Vortrags, der am 21.06.2022 im Rahmen der Vortragsreihe "Es geschah hier: Hamburg und die Shoah" am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg gehalten wurde.
Georg Lilienthal/Ingo Wille - Der Krankenmord an jüdischen Patientinnen und Patienten
21.06.2022
Es geschah hier: Hamburg und die Shoah