Als international orientierte Hafen- und Handelsstadt entsprach Hamburg nicht den Prioritätensetzungen, die der Nationalsozialismus nach 1933 vornahm. Gerade deshalb jedoch kam die Hansestadt in der NS-Zeit in den Genuss zahlreicher Privilegien und Kompensationsmaßnahmen, die beispielsweise im Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 oder in den Planungen für die künftige „Führerstadt“ deutlich zum Ausdruck kamen. Auf diese Weise verstrickte sich Hamburg besonders tief in das NS-Herrschaftssystem. Dies galt nicht zuletzt für die Verbrechen des „Dritten Reiches“, die in Hamburg als „Reichsgau“ mit kurzen Entscheidungswegen und engmaschigen Netzwerken besonders effizient umgesetzt werden konnten.
Prof. Dr. Frank Bajohr, langjähriger Mitarbeiter der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, fungiert seit 2013 als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München und lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
In Kooperation mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg; Moderation: Prof. Dr. Thomas Großbölting
Mitschnitt des Vortrags, der am 26.04.2022 im Rahmen der Vortragsreihe "Es geschah hier: Hamburg und die Shoah" am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg gehalten wurde.
Frank Bajohr - Hamburg im „Dritten Reich“. Zwischen Problemen und Privilegien, Verbrechen und Verstrickung.
26.04.2022
Es geschah hier: Hamburg und die Shoah