Ohne Zweifel war Isaak Satanow (1732–1804) eine der schillerndsten Figuren der Berliner Haskala. Er war nicht nur als Hauslehrer, Drucker, Herausgeber und Autor eine herausragende Persönlichkeit, sondern erzeugte in seinen Werken zudem eine einzigartige Synthese zwischen jüdischen Traditionen, aufgeklärter Naturwissenschaft und Kabbala. Die angestrebte ethische und intellektuelle Vervollkommnung des Menschen basiert für ihn auf der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten literarischen Korpora verschiedenster Traditionen – innerhalb und außerhalb des Judentums. Im Vortrag soll diese Kombination als Kondition für den Eintritt in die Moderne, die zugleich eine Richtlinie für Bildungsreformen und Wiederbelebung alter Traditionen in einem neuen kulturellen Kontext beinhaltet, anhand ausgewählter Beispiele aus der Schrift Imre Bina (Worte der Einsicht), Berlin 1783, beleuchtet werden.
PD Dr. Elke Morlok s tudierte Evangelische Theologie und Judaistik in Tübingen, Heidelberg und Jerusalem. Sie promovierte 2009 an der Hebräischen Universität Jerusalem zu „Rabbi Joseph Gikatilla’s Hermeneutics“ (erschienen 2011). Nach Stationen als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Halle, Heidelberg, Mainz und Frankfurt habilitierte sie sich 2017 an der Goethe-Universität Frankfurt zu „Haskala und Kabbala – Isaak ben Moshe Halevi Satanow“. Derzeit ist sie Inhaberin der Lilli und Michael Gastprofessur für jüdische Kulturen an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. November 2021 erscheint „Kabbala und Haskala. Isaak Satanow (1732–1804) zwischen jüdischer Gelehrsamkeit, moderner Physik und Berliner Aufklärung“.
Mitschnitt des Vortrags, der am 17.01.2022 im Rahmen der Vortragsreihe "Haskala. Protagonisten der jüdischen Aufklärung" am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg gehalten wurde.