Die Talmud-Tora-Schule und die Israelitische Töchterschule sind nur zwei Beispiele für jüdische Schulen, die seit dem 19.Jahrhundert in Hamburg wirkten. Sie waren Teil der jüdischen Bildungsgeschichte und agierten gleichzeitig im Kontext allgemeiner Maßnahmen zur Verstaatlichung von Bildung. Anhand der Israelitischen Töchterschule lassen sich zudem geschlechtergeschichtliche Aspekte jüdischer Schulbildung thematisieren. Nach 1933 wurden jüdische Schulen zu „letzten Orten“ jüdischer Gemeinschaft und gleichzeitig zu Schauplätzen der Verfolgung. Der Vortrag geht der Frage nach, wie sich diese unterschiedlichen Facetten adäquat und zeitgemäß in der VHS-Gedenkstätte Israelitische Töchterschule fassen und darstellen lassen.
Dr. Anna von Villiez ist Historikerin und Leiterin der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule in Hamburg. Sie publiziert zur Medizingeschichte in Kolonialzeit und Nationalsozialismus, Wissenschaftsgeschichte und Provenienzforschung.
Mitschnitt des Vortrags, der am 29.11.2022 im Rahmen der Vortragsreihe "Lehren - Lernen - Leben. Jüdische Bildung im 20. und 21. Jahrhundert" am Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) in Hamburg gehalten wurde.