Verfolgen und Aufklären
Die erste Generation der Holocaustforschung
Zwischen 1939 und 1945 ermordeten die Deutschen sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Der Holocaust zielte auf die Vernichtung von Menschen genauso wie auf die Zerstörung ihrer Kultur und die Verschleierung aller Spuren des Verbrechens. Dieser vollständigen Auslöschung versuchten Jüdinnen und Juden noch während des Mordens entgegenzuwirken. Sie erforschten das Geschehen, um die Dimensionen des Massenmordes und der Vernichtung jüdischer Lebenswelten sichtbar zu machen und daran zu erinnern. Im Exil, aber auch unter lebensfeindlichen Bedingungen in den Ghettos und Lagern, dokumentierten sie die Taten, sammelten Fakten und sicherten Spuren. Sie gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzen. Sie wollten an die Ermordeten erinnern, die Shoah ergründen, die Täter vor Gericht bringen und gleichzeitig einen erneuten Genozid unmöglich machen. Angetrieben von unterschiedlichen Motiven, widmeten sich diese Frauen und Männer mit verschiedenen beruflichen Hintergründen der Erforschung und dem Gedenken an den Holocaust. Sie verweigerten damit den Verbrecherinnen und Verbrechern den endgültigen Triumph: Der millionenfache Mord fiel nicht dem Vergessen anheim und blieb nicht ohne Konsequenzen. Bücher, Gedenkstätten, Forschungsinstitute, Gerichtsprozesse und nicht zuletzt die UN-Genozidkonvention von 1948 waren Resultate ihres leidenschaftlichen Engagements. Auf diesem Vermächtnis beruht unser heutiges Wissen über den Holocaust. Die Ausstellung setzt Leben und Arbeit von zwanzig dieser Pionierinnen und Pioniere der Holocaustforschung ein Denkmal. Namen wie Rachel Auerbach, Raphael Lemkin, Simon Wiesenthal oder Joseph Wulf stehen exemplarisch für eine kleine Gruppe unermüdlicher Aufklärerinnen und Aufklärer. Unter widrigsten Bedingungen und oftmals gegen Gleichgültigkeit und Ablehnung schufen sie die Grundlagen für die universelle Anerkennung des Holocausts als Menschheitsverbrechen.
30.08.2022, 19:00
Lernen über und an der frühen Holocaust-Forschung. Studentische Beiträge zur didaktischen Analyse
Eine Veranstaltung mit Studierenden der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg
Moderation: Andreas Körber
01.09.2022, 17:00
Polizeibataillone aus Norddeutschland und der Holocaust. Frühe Forschungen und ihre Impulse
Themenrundgang mit Wolfgang Kopitzsch
Treffpunkt: Geschichtsort Stadthaus,
Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg
Anmeldung bei der KZ Gedenksstätte Neuengamme https://t1p.de/ifcij
06.09.2022, 19:00
Kreative und forschende Projektarbeit mit Schüler:innen zum Holocaust*
Vorträge: Hédi Bouden, Fabian Wehner
Podium: Michael Batz, Carmen Bisotti und
Johanna Jöhnck
Moderation: Ruben Herzberg
Treffpunkt: Lichthof der Bibliothek
* Veranstaltung zertifizierbar als Lehrer:innen-Fortbildung
13.09.2022, 19:00
Vom Buch zum „Hologramm“ – Zeug:innenschaft gestern und heute
Ein Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Eva Umlauf
Podium: Anja Ballis, Florian Duda, Ernst Hüttl, Eva Umlauf
Moderation: Kim Wünschmann
20.09.2022, 19:00
Raphael Lemkin: Historical and Legal Construction of the Crime of Genocide
Vortrag: Yurii Kaparulin
Moderation: Carolin Lange
10.10.2022, 19:00
Fotografische Perspektive und „perpetrator bias“ in klassischen Holocaust-Fotos
Vortrag: Maiken Umbach
Moderation: David Rojkowski
Anschließend ein Schlusswort vom wissenschaftlichen Co-Leiter der Ausstellung Hans-Christian Jasch
Weitere Informationen https://www.igdj-hh.de/fileadmin/user_upload/Verfolgen_und_Aufklaeren.pdf
Die Veranstaltungen finden im Vortragsraum der Staatsbibliothek statt.
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Eingang Grindelallee/Edmund-Siemers-Allee
20146 Hamburg
S-Bahn-Station: Dammtor
Bushaltestelle: Universität/Staatsbibliothek